Im August 2021 konnte unter der wissenschaftlichen Leitung der beiden Archäologen Sebastian Krutter und Daniel Brandner und dem Höhlenforscher Martin Miehle der Beindlschacht – eine hochalpine Schachthöhle im Umfeld der Pitschenbergalm am Tennengebirge – erforscht werden, wobei zahlreiche Knochenreste von mehreren Hausschafen (Ovis orientalis f. aries) dokumentiert und geborgen werden konnten, die als Weidevieh vermutlich vor langer Zeit in die Schachthöhle gestürzt und dort verendet sind.

Neben der Bergung des Knochenmaterials konnte zur Dokumentation von der gesamten Schachthöhle ein fotorealistisches, digitales 3D-Modell erstellt werden, um eine virtuelle Befahrung der Höhle zu ermöglichen. Das geborgene Knochenmaterial wird derzeit am Museum Burg Golling gereinigt und einer wissenschaftlichen Auswertung unterzogen. Zur Ermittlung des genauen Alters des Knochenmaterials werden am Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie in Mannheim mehrere 14C-Datierungen durchgeführt und abhängig vom ermittelten Alter sind unter Umständen noch weiterführende Analysen der stabilen Isotopenverhältnisse angedacht, um unter anderem Hinweise auf das saisonale Mobilitätsverhalten zu erlangen.

Die Ergebnisse der Auswertung und Laboranalysen des Knochenmaterials lassen neue, wertvolle Rückschlüsse auf die prähistorische und frühgeschichtliche Almwirtschaft auf dem Tennengebirge erwarten, die auch zur Beantwortung von wichtigen chronologischen und humanökologischen Fragestellungen beitragen können. Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes werden vorrausichtlich im kommenden Jahr präsentiert.

Das Forschungsprojekt erfolgt in Kooperation des Museum Burg Golling, der ANISA – Verein für Alpine Forschung und dem Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg sowie mit freundlicher Unterstützung des Forstbetriebes Flachgau-Tennengau der Österreichischen Bundesforste AG und dem Landesfachreferat für Wissenschaft und Forschung der Landesorganisation Salzburg der Naturfreunde Österreich.