Das Museum Burg Golling hat vor Kurzem eine auf dem Tennengebirge entdeckte historische Wegbeschilderung als Schenkung erhalten, bei der es sich mit einem Alter von rund 125 Jahren um das vermutlich älteste bis heute noch erhaltene Wegschild des Tennengebirges handelt. Das rund 40 x 20 cm große Schild mit der Aufschrift »Scheiblingkogel – Lammeröfen – Scheffau – Golling« hat einst den Weg zum Scheiblingkogel und davon ausgehend ins Lammertal nach Scheffau und nach Golling gewiesen. Der ursprüngliche Aufstellungsort des Schildes befand sich sehr wahrscheinlich im Bereich der Weggabelung auf der Wenger Scharte (2.077 m) an dem bis heute existierenden nordwärts verlaufenden Steig zum Scheiblingkogel (2.289 m). Von dort gelangte das Schild – vermutlich durch heftige Stürme – in das abgelegene Hochtal des Sandkars, wo es im Jahr 2021 von Josef Ries aus Salzburg durch Zufall entdeckt wurde.
Die weitere Aufschrift »D.u.Ö.A.V., Sektion Golling« belegt, dass die Beschilderung einst durch die im Jahr 1880 gegründete Sektion Golling des »Deutschen und Österreichischen Alpenvereines« errichtet wurde. Die Sektion existierte bis zum Jahr 1938, als der Deutsche und Österreichische Alpenverein nach dem Anschluss von Österreich zunächst in den »Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen« eingegliedert und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 endgültig aufgelöst wurde. Die Neugründung des Alpenvereines Golling erfolgte erst im Jahr 1977. Somit lässt sich das Alter des Schildes zwischen den Jahren 1880 und 1938 eingrenzen, wobei eine Datierung um das Jahr 1900 als sehr wahrscheinlich gilt. Damit stellt es nicht nur die derzeit vermutlich älteste noch erhaltene Wegbeschilderung des Tennengebirges dar, sondern erlaubt auch einen wertvollen Einblick in eine frühe Phase der alpintouristischen Erschließung des Tennengebirges und zeugt von dem ehrenamtlichen Engagement der Vereinsfunktionär/innen, die – damals wie heute – die alpinen Wege des Tennengebirges betreuen.
Ein besonderer Dank gilt dem Finder Josef Ries MA, der die alpinhistorisch bedeutende Wegbeschilderung vor Kurzem in Anwesenheit von DI (FH) Matthias Niksch (Stv.-Obmann des Alpenvereines Golling) an Museumsleiter Sebastian Krutter, BA MA als Schenkung überreicht hat. Die Wegbeschilderung wird ab Mai 2026 in der Dauerausstellung »MuseumsSchätze« im Museum Burg Golling zu sehen sein.