Das Objekt des Monats ist ein fossiles Baumharz. Das Fossil stammt aus der erdgeschichtlichen Epoche der Kreidezeit, ist rund 127-130 Mio. Jahre alt und wurde in der Osterhorngruppe in der Weitenau bei Golling (Salzburg, Österreich) entdeckt.

»Bernstein« ist der Sammelbegriff für fossile Harze ausgestorbener oder teilweise noch lebender Pflanzenarten. Während die ältesten Bernsteine mit mehr als 300 Mio. Jahren aus Schottland stammen, sind die jüngsten Bernsteinfunde von den Philippinen vom Übergang des Pliozäns zum Pleistozän nur rund 3 Mio. Jahre alt. Das größte Vorkommen liegt im Baltikum an der Nord- und Ostsee, dessen Bernstein mit rund 54 Mio. Jahren aus dem Eozän stammt. Bernstein stammt von stark harzenden Bäumen, die mit ihrem Harz frische Wunden in der Baumrinde verschlossen haben, wie es auch bei heutigen Nadelbäumen zu sehen ist. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den »Inklusen« eines Bernsteines zu. Diese stellen kleine »Zeitkapseln« dar, in denen sich ansonsten nicht überlieferungsfähige, von zähflüssigem Harz eingeschlossene Objekte wie Pflanzenreste, Moose, Spinnen, Fliegen, Federn oder sogar kleine Eidechsen über Jahrmillionen unter Sauerstoffabschluss nahezu unverändert erhalten haben.

Das fossile Baumharz aus der Weitenau ist in den Nördlichen Kalkalpen einzigartig. Chemische Analysen lassen vermuten, dass es sich um fossiles Harz von Araukarien (Araucaria sp.) handelt – einer urtümlichen Großgruppe von Nadelbäumen, die auch heute noch auf der Südhalbkugel wächst. Inklusen sind bei diesem Bernstein sehr selten, so sind bislang nur eine Gnitzenmücke, Reste einer Gallmücke und eines Hautflügels entdeckt worden. An der Fundstelle in der Weitenau wurden bislang insgesamt 500-800 kg Bernstein gesammelt, worunter sich auch ein einzigartiges, rund 4,8 kg großes Einzelstück befindet, dass durch den Mineraliensammler Werner Grubelnik entdeckt wurde und als einer der weltweit größten Einzelfunde von Bernstein gilt!